Planspiel POL&IS
12. März 2023
In unserer heutigen Welt werden wir zunehmend mit weltpolitischen Herausforderungen, wie zum Beispiel dem Klimawandel, der Inflation, sowie Kriegen und Konflikten konfrontiert. Aber welche Prozesse stecken eigentlich hinter den politischen Entscheidungen, die mit diesen Herausforderungen umgehen? Um der Antwort auf diese komplexe Frage näher zu kommen, nahmen vom 13. bis zum 15. Februar etwa 40 Schüler des HMG an POL&IS (Politik und internationale Sicherheit) im Kloster Bonlanden teil.
POL&IS ist eine komplexe, von den Jugendoffizieren der Bundeswehr angebotene, rollenbasierte Simulation, die mit vorgegebenen Regeln sicherheitspolitische Zusammenhänge vereinfacht darstellt. Begleitet von Frau Streso und Herrn Bernecker erlebten die zwei Wirtschaftsleistungskurse und der Gemeinschaftskundeleistungskurs der 11. und 12. Klasse, wie lebendig Politik sein kann.
Zu Beginn bekamen wir die Rollen verschiedener Akteure der internationalen Politik zugeteilt. Der Großteil wurde in zehn Regionen eingeteilt, die wie in der Realität auch, unterschiedliche wirtschaftliche, soziale und ökologische Ausgangsbedingungen haben. Innerhalb der Regionen gab es jeweils einen Regierungschef, einen Staatsminister und einen Wirtschaftsminister. Außerdem gab es noch die Rollen der internationalen Organisationen, wie der Vereinten Nationen, der Weltbank, der Weltpresse und der NGOs, Amnesty International und Greenpeace. Nach der Einteilung gab es eine kurze Einführung der Jugendoffiziere, in der die Aufgaben unserer jeweiligen Rollen erklärt wurden.
Die Wirtschaftsminister behielten den Überblick über den Bedarf an Gütern ihrer Region, handelten an der Börse und verkauften ihre Überschüsse nach der Produktion. Die Regierungschefs kümmerten sich um die Umweltinvestitionen und handelten Verträge mit anderen Regionen aus, meist um den eigenen Bedarf an Gütern zu decken. Die Aufgabe der Staatsminister war es, das Militär zu leiten, also zum Beispiel Truppen sowohl in der eigenen Region, als auch im Ausland zu positionieren, auf- oder abzurüsten und gegebenenfalls Entwicklungshilfe zu leisten.
Die Vertreter der Vereinten Nationen halfen Regionen dabei, Verträge auszuhandeln und setzten sich generell für Frieden ein. Die Weltbank wertete hingegen die Formulare der Wirtschaftsminister aus und die Weltpresse informierte alle Teilnehmenden durch Pressemitteilungen über den aktuellen Stand der Simulation. Die NGOs wiederum sammelten Spenden, mit deren Hilfe sie gemeinsam mit verschiedenen Regionen an ökologischen und gesellschaftlichen Kampagnen arbeiten konnten.
Zeitlich war die Simulation in drei POL&IS-Jahre aufgeteilt. Am Anfang von jedem Jahr gab es Nachrichtenbeiträge, in denen die Herausforderungen der einzelnen Regionen
veranschaulicht wurden, wie zum Beispiel religiöse Konflikte, Altersarmut oder eine Unterdeckung an Gütern. In Beratungsphasen verfassten die einzelnen Regierungen gemeinsam politische Programme, mit deren Hilfe sie entsprechende Lösungsansätze für aufgekommene Probleme herbeiführen konnten. Hier wurde immer deutlich, dass die dadurch entstandenen Ergebnisse einen unmittelbaren Einfluss auf den Verlauf der Simulation hatten. Beispielsweise musste mitten im dritten POL&IS-Jahr eine UN-Generalversammlung herbeigerufen werden, nachdem Russland Atomwaffen in Afrika stationiert hatte. Durch Verhandlungen und Kompromisse konnte die Situation jedoch
deeskaliert werden, was die gesamte Idee hinter POL&IS ziemlich gut verdeutlicht. Das Motto lautete nämlich „Agieren statt kritisieren“.
Am Ende von jedem POL&IS-Jahr fand eine UN-Generalversammlung, eingeleitet vom UNGeneralsekretär, statt, in der jede Region und jede internationale Organisation einen Redebeitrag hielt, um die Ereignisse und Leistungen des vergangenen Jahres zusammenzufassen. Unser Planspiel endete mit einer Feedbackrunde für uns und die Jugendoffiziere, in der wir die letzten Tage gemeinsam Revue passieren ließen. Während unserer dreitägigen Simulation sammelten wir Wissen über die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse einzelner Weltregionen, wobei es nicht primär um die Lösung globaler Probleme an sich, sondern mehr um die Entwicklung eines Bewusstseins für internationale Abhängigkeiten und Zusammenhänge ging. Gemeinsam erkannten wir die Notwendigkeit eines kooperativen und kommunikativen Ansatzes im Rahmen von Konfliktlösungen.
Text: Madeleine Sieber, Foto: Lea Gruber
Grafik:https://www.bundeswehr.de/resource/blob/92006/6bb5099b8a4626820458cf184e0e191d/polis-
data.pdf (Zugriff am 12.03.2023)