Erinnerungskultur: Exkursion der 9. Klassen nach Dachau

10. April 2022

Aufarbeitung der Dachau-Erfahrungen im Geschichtsunterricht

… Nach einer kleinen Fragerunde haben wir unseren Rundgang durch die Gedenkstätte gestartet und sind über die ehemalige Verbindungsstraße zum SS-Gelände vor das Jourhaus gelaufen; über die Verbindungsstraße konnte man früher vom Jourhaus zu den Quartieren der SS-Männer gehen. Heute hat dort die Polizei von Dachau ein Revier. Nachdem uns dort sehr interessante Fakten über das Ankommen der Häftlinge erzählt worden waren, wie z. B. die Aufnahme der Personalien, Entkleidung und auch gewalttätige Übergriffe, gingen wir durch das Jourhaus auf den Appellplatz.

Von dort haben wir uns das Internationale Mahnmal angeschaut und sind dann in das ehemalige Wirtschaftsgebäude gegangen, in dem sich das Museum befindet. Auf Bildern und in Texten informierten wir uns über die damaligen Zustände. Anschließend besichtigten wir die nachgebaute Baracke. Was wir dort über die Lebensbedingungen der Häftlinge und deren Tagesablauf erfuhren, war erschreckend und beängstigend.

Von den restlichen Baracken sind zwar nur noch die Fundamente übrig, doch dieses riesige Gebiet zu sehen, war sehr beeindruckend. Hinter den Baracken befinden sich verschiedene Gedenkorte in Form von Kapellen (z. B. russisch- orthodox, evangelisch, katholisch, jüdisch, …).

Nach der Besichtigung dieser Kapellen gingen wir zu einer noch erhaltenen Sicherungsanlage mit Wachtürmen und verschiedenen Zäunen. Hier erfuhren wir von immerhin drei gelungenen Ausbrüchen.

Danach führte uns der Weg zum Krematoriumsbereich, wo wir uns auch die Gaskammer anschauen durften. Auch wenn diese nur einmal benutzt wurde, war es trotzdem eine sehr bedrückende Erfahrung - man konnte die Angst und Qual der Opfer förmlich spüren.

Als die Führung zu Ende war, durften wir noch selbstständig das ehemalige Lagergefängnis besichtigen. Es gab z. B. Zellen für Häftlinge, die sich falsch verhielten. Diese waren sehr klein und hatten nur ein kleines vergittertes Fenster. Auch diese Räume haben uns besonders emotional beweg, die Stimmung dort war so bedrückend und einengend. Ich möchte in diesem Zusammenhang einen Zeitzeugenbericht - Erwin Gostner, Häftling - zu Wort kommen lassen, der über die Dunkelheit im Lagergefängnis schreibt: "Vier Monate Bunker, vier Monate Dunkelhaft, vier Monate nur jeden vierten Tag etwas Warmes zu essen! Die Zeit schleicht dahin. Ich zähle nur jeden vierten Tag und bin erstaunt, wenn das Essen kommt und mich weckt. Denn ich befinde mich in einem Trancezustand.“

Nach diesen vielen Eindrücken fuhren wir um 13.30 Uhr mit gedämpfter Stimmung an das HMG zurück.

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