UNESCO

Das Hans-Multscher-Gymnasium ist UNESCO-Projektschule. Das sieht man auf der Startseite unserer Homepage. In Deutschland gibt es über 300 und weltweit 11.500 Projektschulen/Bildungseinrichtungen in 182 Ländern. Unten im Eingang des Hauptgebäudes auf der rechten Seite hängen die entsprechenden Urkunden (seit Oktober 2012 sind wir nun schon über 10 Jahre UNESCO Schule). Schaut ihr im Foyer rechts um die Ecke, könnt ihr weitere Informationen über unsere Partnerprojekte im Ausland entdecken. Aber was heißt es eigentlich, UNESCO-Projektschule zu sein?
UNESCO-Projektschulen setzen sich ganz besonders dafür ein, die Leitbilder der UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation umzusetzen. Dafür engagieren sich UNESCO-Projektschulen in 6 Säulen, die alle gemeinsam ein Dach tragen, nämlich die Friedenserziehung. Es geht also ganz grundsätzlich darum, dass Schüler:iinnen lernen, sich für eine friedliche Welt einzusetzen.
Dazu gehört aber mehr als nur der Verzicht auf Waffen und gewaltsame Konflikte. Jede Säule ist mehr oder weniger in einer Schule lebendig, jede Schule setzt ihre eigenen Schwerpunkte. Neben Themen, die im Unterricht behandelt werden, gehören ganz unterschiedliche kleine und große Dinge im Schulalltag zum Leben einer UNESCO Projektschule. Wie ist das nun bei uns am HMG?

1. Menschenrechts- und Demokratiebildung

Diese Säule ist sehr wichtig am HMG. Dazu gehört die regelmäßige Teilnahme am Wettbewerb „Jugend debattiert“ und das Training, das viele Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse durchlaufen, um sich sinnvoll und argumentativ sicher mit anderen auseinandersetzen zu können. Zu dieser Säule gehören aber auch die Juniorwahlen, z.B. zu den Bundestags- oder Europawahlen, und unsere starke SMV. Im Schulsanitätsdienst lernen Schülerinnen und Schüler, sich für andere zu engagieren und selbstbewusst Hilfe zu leisten. Weiterhin beteiligen wir uns seit 2016 jedes Jahr mit dem Tanz „Break the Chain“ bei der weltweiten Kampagne „ONE BILLION RISING“, die sich für Frauenrechte und somit gegen Misshandlungen von Mädchen und Frauen einsetzt.
Im Schuljahr 2023/24 fand das große Demokratieprojekt „Schule als Staat“ statt. Fast 1Jahr haben Schüler:innen, Kollegg:innen und Projektpartner:innen geplant, Parteien und Firmen gegründet, Geld drucken lassen, ein Parlament gewählt und schließlich am Ende des Schuljahres in und um das Schulgebäude als eigener Staat für 5 Tage regiert, gearbeitet, Steuern gezahlt und „Multscher“ als eigene Währung benutzt.

2. Interkulturelles Zusammenleben in Vielfalt

Schon seit 1982 besteht der Schüleraustausch mit dem Collège Ferdinand Fabre in Leutkirchs französischer Partnerstadt Bédarieux. Schüler:innen ab der 7. Klasse können sich daran beteiligen und eine Woche ihre französischen Austauchpartner:innen in Bédarieux besuchen, mit zur Schule gehen und die französische Kultur kennenlernen. Im gleichen Schuljahr werden die französischen Schüler:innen hier in Leutkirch empfangen und dürfen unsere Schule und unsere Kultur kennenlernen. Daraus entstehen teilweise langjährige deutsch-französische Freundschaften. Seit kurzem ist die Partnerschule Lycée-Collège Henri IV in Béziers dabei, um möglichst vielen HMG-Schüler:innen einen Aufenthalt in Gastfamilien zu ermöglichen.
Für Schüler:innen ab der 10ten Klasse findet außerdem seit vielen Jahren in Kooperation mit der Geschwister-Scholl-Schule ein Austausch mit Leutkirchs italienischer Partnerstadt Castiglione statt.
Aber auch der Besuch von Synagoge, Moschee und Tempel steht immer wieder als Unterrichtsgang auf dem Programm. Weiterhin engagieren sich einige Schüler:innen des HMG bei der jährlich stattfindenden Interkulturellen Woche in Leutkirch mit vielen bunten Veranstaltungen.

3. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Hier geht es nicht nur um die Umwelt und die Bekämpfung des Klimawandels, sondern z.B. auch um bewussten Konsum, Zugang zu gleichberechtigter Bildung, die Beendigung des Hungers und der Armut, ein gesundes Leben und menschenwürdige Arbeit für alle. Schüler:innen sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen für die Welt, in der wir alle leben. So beschäftigen sich die 7. Klassen mit der Armut in Leutkirch und packen Weihnachtspakete für den Kinderhilfe-Verein „Ma-gi-ta“.
Der Hans-Multscher-Shop verkauft die „Gute Schokolade“, die nicht nur gut schmeckt, sondern auch fair produziert wird. So können die Kakaobauern tatsächlich vom Erlös ihrer Ernte leben.
Für die Bekämpfung des Klimawandels fand am HMG schon 2 Mal eine „Klimawoche“ statt. Hier konnten sich die Klassen und Schüler:innen für ein persönliches und freiwilliges Projekt entscheiden, um CO2 einzusparen: Handy-Fasten, vegane Ernährung und vieles mehr. Im Juni/Juli machen wir als Schule ebenfalls beim „Stadtradeln“ mit und verzichten so viel wie möglich auf das Autofahren, um ebenfalls CO2 zu sparen.
In der 9ten Klassenstufe realisieren die Schüler:innen eigene nachhaltige Projekte und hinterlassen einen positiven Handabdruck, um Leutkirch und Umgebung positiv mitzugestalten: TU DUs!

4. Global Citizenship Education

Global Citizenship ist ein kompliziert klingender Begriff und meint eigentlich etwas sehr Einfaches: Es geht darum, dass wir alle Weltbürger:innen sind. Nicht die Abgrenzung zu „den Anderen“ zählt, sondern die Idee, dass es eigentlich auf der ganzen Welt nur eine Gruppe Menschen gibt – UNS. Um das zu erleben, hatten wir über 30 Jahre eine Projektpartnerschaften mit Independencia, Bolivien. Jahrlich haben wir ca. 5.000€ durch verschiedenen Aktionen für ein Internat gesammelt, um damit armen Landschulkindern den Besuch der örtlichen Schule zu ermöglichen.
Seit Ende 2024 bauen wir eine neue Projektpartnerschaft mit dem örtlichen Verein „Tukolere Wamu“ e.V. auf, um eine Schule in Uganda zu unterstützen. Neben dem Sammeln von Spendengeldern streben wir auch einen Austausch via „Chat der Welten“ an, um voneinander zu lernen.

5. Risiken und Chancen im digitalen Zeitalter

Überall sind wir mit der Digitalisierung konfrontiert. Moderne Technologie und Kommunikationsplattformen haben unser Leben und unseren Umgang miteinander in den letzten Jahren so sehr verändert wie vorher kaum eine andere technische Erfindung. Damit unsere Schüler:innen lernen, verantwortungsbewusst mit dieser digitalen Freiheit umzugehen, gibt es das Schüler-Mentoren-Programm (SMEP) am HMG. Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren werden zu Expert:innen in Sachen Medienproduktion, Medienschutz und Medienanalyse ausgebildet. Die Schüler:innen des HMG lernen, wie sie eigenverantwortlich eine AG oder ein Projekt leiten und geben ihr Wissen an die Schüler:innen der 6. Klasse weiter. Aber auch WhatsApp-Klassenregeln helfen, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden.

6. Welterbebildung und Projekttage

Man kann sich nur dann bewusst in der Welt bewegen, wenn man ihre Vergangenheit kennt. Das Erbe der Welt zu kennen und zu erhalten steht für UNESCO-Projektschulen ganz besonders im Fokus. Das kann eine Reise zu den Pfahlbauten in Bad Buchau und dem Limes in Aalen im Zuge eines Projekttages oder die Fahrt der 9. Klassen ins Konzentrationslager Dachau sein. Hier setzen sich die Schüler:innen mit der deutschen Vergangenheit auseinander und lernen, wie wir alle gemeinsam verhindern können, dass sich die Geschichte nicht weiderholt!

All diese kleinen und großen Projekte, Unternehmungen und Aktionen gemeinsam ergeben das Hans-Multscher-Gymnasium als weltoffene, tolerante Schule, aus der kritische, selbstbewusste, offene Menschen hervorgehen. UNESCO Projektschule zu sein bedeutet, ganzheitlich zu denken, zu leben und zu handeln. Nicht der Titel macht uns zur UNESCO Schule, es sind unsere Einstellungen, die dem Geist der Vereinten Nationen entsprechen.

Fragen und Anregungen? Sehr gerne an das Unesco-Team:

Ansprechpartner:innen: Herr Ammermann, Herr Christ, Frau Gehrke, Herr Kynaß, Herr Moser, Herr Müller, Frau Ruetz, Frau Streso